Materialien zum Nationalsozialismus
Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich

Zivilakten der NS-Zeit / Reichsstatthalter in Wien – Inspektor der Sicherheitspolizei, S/IIG

Der Bestand enthält Anträge auf Entschädigung von Personen und Organisationen, die als Dritte im Zuge von ArisierungenArisierung ist jede Art des Entzugs von Vermögen von Personen, die im Sinne der Nürnberger (Rasse-)Gesetze als Juden galten. Arisierungen verliefen sowohl in (auch den NS-Gesetzen zuwider laufender) "wilder" als auch in (den NS-Gesetzen entsprechender) pseudo-legaler Form. (oder auch im Zuge eines anderen Vermögensentzugs) zu Schaden gekommen sind, z.B. Garagenbesitzer, die einen Verdienstentgang beklagen, weil die Miete für die Einstellung von arisierten Kraftfahrzeugen nicht mehr bezahlt wird; Behörden, die durch die ArisierungArisierung ist jede Art des Entzugs von Vermögen von Personen, die im Sinne der Nürnberger (Rasse-)Gesetze als Juden galten. Arisierungen verliefen sowohl in (auch den NS-Gesetzen zuwider laufender) "wilder" als auch in (den NS-Gesetzen entsprechender) pseudo-legaler Form. von Wohnungen und LiegenschaftenEine Liegenschaft kann aus mehreren Grundstücken bestehen, sie kann bebaut oder unbebaut sein, sie ist im Grundbuch unter einer Einlagezahl verzeichnet. auf Abgaben verzichten mussten; Finanzämter, die etwa die ReichsfluchtsteuerDie Reichsfluchtsteuer wurde 1931 von der Weimarer Republik als Steuer gegen Kapitalflucht ins Ausland eingeführt (vgl. RGBl I 1931, S. 699ff). Zunächst wurde von Auswanderern, die über ein Vermögen von mehr als RM 200.000 bzw. über ein Jahreseinkommen von mehr als RM 20.000 verfügten, ein Viertel des Vermögens eingefordert. Nach mehreren Verordnungen durften schließlich ab September 1934 im Fall einer Emigration nur noch RM 10 ohne Genehmigung mitgeführt werden. eintreiben wollen; Gemeinden, die einen Entgang von Kommunalsteuern verzeichnen; die Post, die Entschädigung für entgangene Telefongebühren verlangt. Namen von Erstgeschädigten sind enthalten, Namen von Profiteuren nur manchmal.
Der Bestand enthält Anträge aus allen Bundesländern; in Kt. 1–33 liegen Einzelakten, fast jeder Akt hat eine Bezeichnung, die meist der Name des geschädigten Dritten ist; Kt. 34 und 35 enthalten diverse Verzeichnisse (z.B. von Liegenschaften, die zugunsten des Landes Österreich eingezogen wurden, Namenslisten von geschädigten Dritten, Einziehungsverfügungen der GestapoGeheime Staatspolizei Linz). Dieser Teil des Bestandes ist sehr heterogen; die hier genannten Namen sind im FindbehelfEin Findbehelf oder Findmittel ermöglicht auf unterschiedlichste Weise (über Namen, Themen, topografische Begriffe usw.) die gezielte Suche von Materialien innerhalb eines Archivbestands. nicht verzeichnet.

Standort:Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA) / Archiv der Republik (AdR)
Provenienz:ReichsstatthalterDer Reichsstatthalter war ständiger Vertreter der Reichsregierung in einer Region, einem Reichsgau. Im ehemaligen Österreich waren die Reichsstatthalter in Personalunion Gauleiter. (Gau) Wien, Inspektor der SicherheitspolizeiDie Sicherheitspolizei (Sipo) entstand aus dem Zusammenschluss der Politischen Polizei (Gestapo) und der Kriminalpolizei (Kripo). An ihrer Spitze stand der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei Heinrich Himmler.
Träger:Flachware/Original
Umfang:35 Kartons, 1633 Akten
Angaben zur Vollständigkeit:Der Bestand dürfte ziemlich vollständig sein.
Zeitraum: 1938–1940
Ordnung:numerisch
Details zur Ordnung:Ordnung nach Aktenzahlen

Hilfsmittel für die Suche im Bestand (Findbehelf):