Materialien zum Nationalsozialismus
Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich

Verband ehemalig politisch Verfolgter

Der "Landesverband ehem. politisch Verfolgter" ist unmittelbar nach Kriegsende aus zahlreichen lokalen und regionalen Initiativen mit unterschiedlichen Namen entstanden, sodass bis zu seiner Auflösung 1948 die verschiedensten Bezeichnungen gebräuchlich waren:
- Zentralstelle ehemals politisch Verfolgter
- Zentralstelle für politische Häftlinge
- Bund der politisch Verfolgten – Landesverband Oberösterreich (vgl. BGBl Nr. 182/1947)
- Arbeitsgemeinschaft der politisch Verfolgten Oberösterreichs
- Oberösterreichischer Landesverband politisch Verfolgter
- Bezirksstelle ... für ehemalige politische Häftlinge
- Bezirksverband ehemals politisch verfolgter Antifaschisten
- Verband österreichischer antifaschistischer Freiheitskämpfer
- Verband der politischen Häftlinge
- Komitee ehemals politischer Häftlinge
- KZ-Verband
Zentrale Aufgabe war die Erfassung und Unterstützung von NS-Opfern, nach dem Beschluss des OpferfürsorgegesetzesDas Opferfürsorgegesetz (OFG) regelt die Entschädigung von NS-Opfern durch Rentenzahlungen und sonstige finanzielle und Sachleistungen durch die Republik Österreich (vgl. BGBl Nr. 183/1947). Das Gesetz wurde bis in die jüngste Vergangenheit vielfach novelliert. (Opferausweis, Amtsbescheinigung) (vgl. BGBl Nr. 183/1947) auch die Beratung und Unterstützung der zuständigen Behörden und Dienststellen. Aus dieser Aufgabenstellung ergaben sich auch (partei-)politische Streitigkeiten. Der Verband wurde im Sommer 1948 vom Innenministerium zwangsweise aufgelöst.
Der Bestand im OÖLAOberösterreichisches Landesarchiv war Teil jener Unterlagen, die 2006 aus dem Keller der Sicherheitsdirektion übernommen wurden. Er dürfte seit der Liquidierung des Verbands 1948 (vgl. BGBl Nr. 80/1949) – abgesehen von der Übersiedlung aus der ehemaligen Polizeidirektion Mozartstraße in den Neubau der Sicherheitsdirektion – nicht mehr benützt, bearbeitet oder gereinigt worden sein. Soweit die Schriftstücke in Ordnern, Mappen oder ähnlich fest strukturierten Ablagen vorlagen, wurden Ordnung und Beschriftung übernommen. Die letzten vier Schachteln enthalten Karteikarten und Fragebögen der 1948 gegründeten Nachfolgeorganisation "Landesverband Oberösterreich der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/VdA OÖ)".

Standort:Oberösterreichisches Landesarchiv (OÖLA)
Provenienz:Landesverband ehem. politisch Verfolgter
Träger:Flachware/Original
Umfang:29 Kartons, 1 Handschrift
Zeitraum: 1945–1948

Hilfsmittel für die Suche im Bestand (Findbehelf):