Materialien zum Nationalsozialismus
Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich

Vermögensanmeldungen von Juden

Der Bestand umfasst VermögensanmeldungenJuden im Sinne der Nürnberger (Rasse-)Gesetze wurden durch die Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden nach dem Stand vom 27. April 1938 (vgl. RGBl I 1938, S. 414) verpflichtet, ihr Vermögen – sofern es einen Wert von RM 5.000 überstieg – vor den NS-Behörden durch die Abgabe einer Vermögensanmeldung offenzulegen. Die Vermögensanmeldungen (VA) bilden eine der wichtigsten Grundlagen für den Vermögensentzug durch das NS-System und sind daher auch heute eine zentrale Quelle für Recherchen in diesem Bereich. (vgl. RGBl I 1938, S. 414) von knapp über 3.000 Personen. Die jeweilige Bezirkshauptmannschaft leitete die ausgefüllten Vermögensanmeldungen an die am 20.5.1938 geschaffene "Dienststelle für den Vermögensverkehr" bei der Landeshauptmannschaft Niederösterreich weiter, ab 20.11.1939 wurde die ArisierungArisierung ist jede Art des Entzugs von Vermögen von Personen, die im Sinne der Nürnberger (Rasse-)Gesetze als Juden galten. Arisierungen verliefen sowohl in (auch den NS-Gesetzen zuwider laufender) "wilder" als auch in (den NS-Gesetzen entsprechender) pseudo-legaler Form. in NiederdonauNiederdonau war jene NS-Verwaltungseinheit, die das heutige Bundesland Niederösterreich sowie das nördliche Burgenland (Bezirke Neusiedl, Eisenstadt, Mattersburg und Oberpullendorf) sowie ab 1939 die Bezirke Südmährens (Nikolsburg, Znaim und Neubistritz) umfasste. dem ReichsstatthalterDer Reichsstatthalter war ständiger Vertreter der Reichsregierung in einer Region, einem Reichsgau. Im ehemaligen Österreich waren die Reichsstatthalter in Personalunion Gauleiter. (Gau) übertragen, ab Frühjahr 1940 war das Sonderdezernat IVd-8 zuständig.
Die Akten bestehen aus VA-Formularen, denen vielfach Zusatzblätter mit Angaben zu den Vermögensmeldungen, Schuldner- und Gläubigerverzeichnisse, Meldungen über Veränderungen des angemeldeten Vermögens und Angaben zum Aufenthaltsort nach der Vertreibung etc. beigegeben sind. Im Bestand sind neben VAVermögensanmeldung aus Niederösterreich auch solche aus den südmährischen Landkreisen von Niederdonau (Neubistritz, Znaim, Nikolsburg), ehemaligen niederösterreichischen Gemeinden in Groß-WienNach dem "Anschluss" wurden große Gebiete rund um Wien in das Gemeindegebiet der Stadt eingegliedert. Die Stadt bestand in der Folge aus 26 Bezirken (vgl. RGBl I 1938, S. 1333). Im Jahr 1954 wurde Wien im Wesentlichen in den Grenzen von 1937 wiederhergestellt (vgl. BGBl Nr. 110/1954). sowie aus Brünn und Prag enthalten. Dafür gibt es kaum Akten aus den nordburgenländischen Landkreisen. Hinweise auf Vermögensanmeldungen aus Niederösterreich finden sich auch in diesen FindbehelfenEin Findbehelf oder Findmittel ermöglicht auf unterschiedlichste Weise (über Namen, Themen, topografische Begriffe usw.) die gezielte Suche von Materialien innerhalb eines Archivbestands.: Recht als Unrecht [Publikation], Recht als Unrecht [elektronischer Findbehelf, Access-Datei], Recht als Unrecht [elektronischer Findbehelf, Access-Datei].

Standort:Niederösterreichisches Landesarchiv (NÖLA)
Provenienz:Landeshauptmannschaft NiederdonauNiederdonau war jene NS-Verwaltungseinheit, die das heutige Bundesland Niederösterreich sowie das nördliche Burgenland (Bezirke Neusiedl, Eisenstadt, Mattersburg und Oberpullendorf) sowie ab 1939 die Bezirke Südmährens (Nikolsburg, Znaim und Neubistritz) umfasste., Landesamt II/6 – Dienststelle für den Vermögensverkehr (1938–1940) / Der ReichsstatthalterDer Reichsstatthalter war ständiger Vertreter der Reichsregierung in einer Region, einem Reichsgau. Im ehemaligen Österreich waren die Reichsstatthalter in Personalunion Gauleiter. (Gau) in Niederdonau, Sonderdezernat IVd-8 (1940–1945)
Träger:Flachware/Original
Umfang:3.000 Personenakten
Zeitraum: 1938–1941
Ordnung:alphabetisch
Details zur Ordnung:Ordnung nach Namen der Anmeldenden
Benützungsbeschränkungen:Datenschutz
Details zur Benützungsbeschränkung:Einsichtnahme nach Erlaubnis der Direktion des NÖLA
Anmerkungen:Die 3.000 Personenakten füllen insgesamt 30 Kartons.

Hilfsmittel für die Suche im Bestand (Findbehelf):


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