Materialien zum Nationalsozialismus
Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich

Vermögensentzug in der Landwirtschaft

Die Akten wurden zunächst in der VermögensverkehrsstelleDie im Mai 1938 eingerichtete Vermögensverkehrsstelle (VVSt) sollte die kontrollierte und legale "Entjudung" der österreichischen Wirtschaft in die Wege leiten und weitere "wilde" Arisierungen vereiteln (vgl. GBlÖ Nr. 139/1938). Die VVSt war eine der zentralen Institutionen zur Durchführung des systematischen Vermögensentzugs im NS-System. Arisierungen durften ab Mai 1938 nur mehr mit ihrer Genehmigung durchgeführt werden. Ihr Leiter war der Staatskommissar in der Privatwirtschaft Walter Rafelsberger. angelegt und schließlich per Verordnung v. 3.12.1938 der Oberen Siedlungsbehörde im Ministerium für Landwirtschaft übertragen, nach Auflösung desselben gingen Zuständigkeit und Akten am 1.4.1940 auf die Unterabteilung IVc (Obere Siedlungsbehörde) beim ReichsstatthalterDer Reichsstatthalter war ständiger Vertreter der Reichsregierung in einer Region, einem Reichsgau. Im ehemaligen Österreich waren die Reichsstatthalter in Personalunion Gauleiter. (Gau) in NiederdonauNiederdonau war jene NS-Verwaltungseinheit, die das heutige Bundesland Niederösterreich sowie das nördliche Burgenland (Bezirke Neusiedl, Eisenstadt, Mattersburg und Oberpullendorf) sowie ab 1939 die Bezirke Südmährens (Nikolsburg, Znaim und Neubistritz) umfasste. über. Die Akten geben Aufschluss über den landwirtschaftlichen Besitz von Juden in Niederösterreich und Südmähren. Sie enthalten Angaben zu den Eigentümern, den sogenannten kommissarischen VerwalternDie kommissarische Verwaltung ist die Zwangsverwaltung eines Betriebs zwischen 1938 und 1945 durch einen kommissarischen Verwalter. und Treuhändern, zur Tätigkeit der Deutschen Ansiedelungsgesellschaft und zu den AriseurenEin Ariseur ist eine Person, die sich im Zuge einer Arisierung bereicherte.. Der Bestand enthält zahlreiche Akten aus den südmährischen Landkreisen des ReichsgausDer Reichsgau war eine Verwaltungseinheit des Deutschen Reichs zwischen 1939 und 1945. (Gau) Niederdonau, einige wenige aus Wiener Randgemeinden, kaum Material aus den nordburgenländischen Landkreisen von Niederdonau. Teile von Konvoluten wurden laut Aktenvermerken an den OberfinanzpräsidentenDie Oberfinanzpräsidenten (OFP) waren – analog zu den österreichischen Finanzlandesdirektionen – die maßgeblichen Behörden der Reichsfinanzverwaltung in den Ländern und die vorgesetzten Behörden der lokalen Finanzämter. Zwei ihrer Dienststellen – die Devisenstellen und die Vermögensverwertungsstellen – hatten mit der Überwachung und Verfolgung von Juden und der Einziehung und Verwertung ihres Vermögens zu tun. Wien-Niederdonau abgetreten, sie befinden sich heute in diesem Bestand: Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Standort:Niederösterreichisches Landesarchiv (NÖLA)
Provenienz:Ministerium für Landwirtschaft, Abteilung VI/3 (Obere Siedlungsbehörde) / Der ReichsstatthalterDer Reichsstatthalter war ständiger Vertreter der Reichsregierung in einer Region, einem Reichsgau. Im ehemaligen Österreich waren die Reichsstatthalter in Personalunion Gauleiter. (Gau) in NiederdonauNiederdonau war jene NS-Verwaltungseinheit, die das heutige Bundesland Niederösterreich sowie das nördliche Burgenland (Bezirke Neusiedl, Eisenstadt, Mattersburg und Oberpullendorf) sowie ab 1939 die Bezirke Südmährens (Nikolsburg, Znaim und Neubistritz) umfasste., Unterabteilung IVc (Obere Siedlungsbehörde)
Träger:Flachware/Original
Umfang:43 Kartons
Zeitraum: 1938–1945
Ordnung:numerisch
Details zur Ordnung:Ordnung nach Aktenzahlen
Benützungsbeschränkungen:Datenschutz
Details zur Benützungsbeschränkung:Einsichtnahme nach Erlaubnis der Direktion des NÖLA
Anmerkungen:Der Bestand besteht aus zwei Serien, was nur bei der Zitation von Relevanz ist. Bei der zweiten, weniger umfangreichen Serie dürfte es sich um später aufgearbeitete Restbestände handeln. Die Akten sind durch ein der Aktenzahl vorangestelltes "E" gekennzeichnet. Die 43 Kartons enthalten insgesamt 1.100 Akten.

Hilfsmittel für die Suche im Bestand (Findbehelf):


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