Materialien zum Nationalsozialismus
Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich

Geburts-, Ehe- und Sterbematriken / Katholiken

Die Originale der katholischen Geburts-, Ehe- und Sterbematriken liegen grundsätzlich bei den einzelnen Pfarren. Zweitschriften gibt es aber oft auch in Landesarchiven oder in den Archiven der neun österreichischen Diözesen, deren Ausdehnung mit wenigen Ausnahmen jener der österreichischen Bundesländer entspricht. Für die Benutzung von katholischen MatrikenMatrikel (oder: Matriken) sind Verzeichnisse von Personen. Dazu gehören z.B. Geburts-, Heirats- und Sterbematriken, aber etwa auch Verzeichnisse von Studierenden an einer Universität. gelten neben dem Personenstandsgesetz 1983 auch kirchliche Vorschriften ("Matrikenvorschriften 1891", "Wegweiser zur Führung der Pfarrmatriken 1997"). Im Rahmen des Matricula-Projekts werden alle Geburts-, Ehe- und Sterberegister eingescannt und sukzessive online gestellt. Das Portal erlaubt in seinem Endausbau einen staaten- und konfessions-übergreifenden Zugriff auf diese wichtige historische Quelle. Der aktuelle Erfassungsstand für Österreich ist hier einzusehen: https://http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/. Man kann die Scans auf Matricula online durchblättern, Ausdrucke sind kostenpflichtig. Auch die Diözese Eisenstadt erarbeitete eine Plattform, auf der die burgenländischen Matriken online recherchierbar sind: https://matriken.at/. Es empfiehlt sich unbedingt, zuerst diese Onlinerecherchemöglichkeiten zu nutzen. Hier einige Besonderheiten der Verwahrung der katholischen Original-Matriken:

Burgenland: Abschriften der Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher der Jahre von 1922 bis heute liegen im Diözesanarchiv Eisenstadt. Aus der NS-Zeit sind sie vollständig erhalten. Darüber hinaus gibt es auch Altmatriken und einen Index ab 1850. Es gilt grundsätzlich eine Archivsperre von 100 Jahren.

Kärnten: Kärntner Matriken für die Zeit seit dem 17. Jahrhundert liegen – überwiegend im Original, zum Teil aber auch in Kopie – im Diözesanarchiv Gurk. Vereinzelt gibt es alphabetische Indexbände. Nach dem Personenstandsgesetz gilt eine 100-jährige Sperrfrist.

Niederösterreich: Niederösterreichische Matriken für die Zeit vom späten 17. bis in das 20. Jahrhundert liegen im Diözesanarchiv St. Pölten (die Diözese St. Pölten ist für das westliche Niederösterreich zuständig, die Erzdiözese Wien für das östliche). Der Bestand ist unvollständig. Für den Zugang ist ein familiäres oder staatliches Interesse erforderlich.

Oberösterreich: Die oberösterreichischen Matriken der Jahre 1819 bis 1940 liegen im Oberösterreichischen Landesarchiv (Pfarrmatriken-Duplikate 1819–1940), sind mikroverfilmt und dort einsehbar (Matriken bis 1820 sind bereits digitalisiert). Die Linzer Matriken der Jahre 1784 bis 1938 liegen im Archiv der Stadt Linz (Linzer Kirchenmatriken, vgl. auch Städtische Registratur / Unternehmungen / Friedhöfe und Sterbematriken). Zweitschriften der jüngeren Matriken (1939–1966) liegen im Diözesanarchiv Linz. Es handelt sich dabei jedoch um einen nach wie vor gesperrten Bestand. Die Registerbände dieser Matriken liegen noch in den einzelnen Pfarren.

Salzburg: Die Matriken liegen bei den einzelnen Pfarren und als Mikrofiches bzw. Mikrofilm im Archiv der Erzdiözese Salzburg (Matriken). Die Erzdiözese Salzburg umfasst neben dem Bundesland Salzburg auch Nordtirol östlich des Ziller.

Steiermark: Die Matriken liegen bei den einzelnen Pfarren und für die Jahre 1835 bis 1959 als Abschriften (Matrikenzweitschriften) im Diözesanarchiv Graz-Seckau, das für die Pfarren auch die Altmatriken bis ca. 1900 treuhändisch verwaltet. Es gibt für jede Pfarre einen eigenen Matrikenkatalog, in dem angegeben ist, welche Jahrgänge als Original in den Pfarren und welche als Zweitschriften (oder Original) im Diözesanarchiv liegen. Vom Archiv durchgeführte Nachforschungen in den Matriken sind kostenpflichtig, Anfragen sind schriftlich zu stellen.

Tirol: Pfarrmatriken liegen als Mikrofilm im Tiroler Landesarchiv, sie sind auch online zugänglich (Matriken Tirol Online).

Vorarlberg: Jüngere Pfarrmatriken liegen im Original noch in den Pfarrämtern, ältere werden – zumeist nach Ablauf der 100-jährigen Archivsperre – an das Archiv der Diözese Feldkirch abgegeben. Mikroverfilmt kann man Pfarrmatriken auch im Vorarlberger Landesarchiv (Pfarrmatriken (katholisch und evangelisch)) bzw. im Stadtarchiv Feldkirch einsehen. Ein Verzeichnis mit genauer Angabe, zu welchen Gemeinden und welchen Zeiträumen welche Matriken vorliegen, ist online.

Wien: Altmatriken liegen im Matrikenreferat der Erzdiözese Wien, doch die Matriken der jüngeren Vergangenheit verwalten die Pfarren der Erzdiözese Wien in ihren Pfarrarchiven grundsätzlich selbst, d.h. dass die Matrikeneinsicht jeweils vorort stattfindet. Für Familienforschung ist keine Bewilligung durch das Bischöfliche Ordinariat notwendig, sehr wohl aber für wissenschaftliche Forschungen. Die Erzdiözese Wien ist auch für das östliche Niederösterreich zuständig.

Archiv der Diözese Gurk
http://www.kath-kirche-kaernten.at/pages/orgeinh.asp?id=1013
Diözesanarchiv Graz-Seckau
http://matriken.graz-seckau.at
Diözesanarchiv Eisenstadt
http://www.martinus.at
Archiv der Diözese Feldkirch
http://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/archiv/willkommen
Diözesenarchiv Linz
http://www.dioezese-linz.at/ordinariat/dioezesanarchiv/
Diözesanarchiv St. Pölten
http://www.dasp.at/
Archiv der Erzdiözese Salzburg
http://www.kirchen.net/archiv/
Archiv der Stadt Linz
https://stadtgeschichte.linz.at/archiv.php
Erzdiözese Wien
http://www.erzdioezese-wien.at/
Matrikenreferat: https://www.erzdioezese-wien.at/site/menschenorganisation/kirchlicheeinrichtungen/alleinstitutionen
Katholische Pfarren in Österreich
http://www.katholisch.at/content/site/kirche/pfarren/index.html
Matricula-Projekt
http://matricula-online.eu/pages/de/recherche.php
Oberösterreichisches Landesarchiv
http://www.landesarchiv-ooe.at
Stadtarchiv Feldkirch
http://www.feldkirch.at/rathaus/bibliothek
Tiroler Landesarchiv
https://www.tirol.gv.at/kunst-kultur/landesarchiv/
Vorarlberger Landesarchiv
https://vorarlberg.at/web/land-vorarlberg/landesarchiv