Materialien zum Nationalsozialismus
Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich

Städtische Registratur / Magistratsdienststellen / Personalamt

1926 existierte am Magistrat Linz erstmals eine eigenständige Personalstelle für Angestellte und Bedienstete, die Magistratsabteilung XI, deren Agenden bis zu diesem Jahr im Magistratspräsidium angesiedelt waren. Ab 1929 unterstand die Personalstelle der Geschäftsgruppe Magistratspräsidium. Von 1931–1936 waren die Personalangelegenheiten in der Geschäftsgruppe 1, Präsidialabteilung, und 1937 im Büro der Magistratsdirektion angesiedelt. 1938 ging daraus das Personal- und Besoldungsamt hervor, welches der Hauptgruppe Allgemeine Verwaltung unterstand. In der NS-Zeit wechselte die Bezeichnung zwischen Personalamt und Personalabteilung, bis 1949 endgültig die Umbenennung in ein Personalamt, welches bis heute der Geschäftsgruppe I, Präsidialverwaltung, untersteht, erfolgte. Nach 1945 war die Personalabteilung federführend mit dem Prozess der EntnazifizierungAuf der Potsdamer Konferenz beschlossen die Alliierten (USA, Großbritannien, Frankreich, UdSSR) im Sommer 1945, dass die Gesellschaft, Kultur, Presse, Ökonomie, Jurisdiktion und Politik Österreichs und Deutschlands im Rahmen einer umfassenden Demokratisierung und Entmilitarisierung von allen Einflüssen des Nationalsozialismus gereinigt werden sollten. Von der Entnazifizierung betroffene Personen wurden in fünf Kategorien eingeteilt: 1. Hauptschuldige (Kriegsverbrecher), 2. Belastete (Aktivisten, Militaristen, Nutznießer), 3. Minderbelastete, 4. Mitläufer, 5. Entlastete. (Verbotsgesetz, Kriegsverbrechergesetz) der Magistratsbediensteten betraut. 1997 wurde es mit dem früheren Organisationsamt unter dem Namen "Amt für Personal und Organisation" zusammengelegt. 2005 kamen die Agenden des aufgelassenen Präsidialamtes dazu und die Dienststelle heißt ab nun "Präsidium, Personal und Organisation".
Der Bestand umfasst folgende Inhalte:
Evidenzkartei Vertragsarbeiter 1914–1964, Stammblätter Arbeiter 1939–1948, Dienst- und Studienreiseanträge 1966–1995, Personalangelegenheiten 1947–1955, Personalpflege 1948–1953, internationaler Zivildienst 1964–1972, Zulagenlisten, Lohnlisten, Dienstordnungen, Personalstatistiken, fünf Bücher Status der Beamten und Diener der Stadtgemeinde Linz etc. 1883–1982. Besonders erwähnenswert sind die Akten von 1934–1948. Diese Akten enthalten politisches Beweismaterial über städtische Bedienstete. Ein kleiner Teil enthält Disziplinarsachen vom 12.2.1934, der größte Teil betrifft NS-Angelegenheiten, wie z.B. ein Verzeichnis der Nationalsozialisten in der Stadtverwaltung und Unterlagen der städtischen Untersuchungskommissionen. Teilbestände stellen auch die Verwaltung in der NS-Zeit und Nachkriegszeit und Akten der Magistratskrankenfürsorge dar.

Standort:Archiv der Stadt Linz (AStL)
Provenienz:Magistrat der Stadt Linz
Träger:Flachware/Original
Umfang:38 Laufmeter
Zeitraum: 1883–1997
Ordnung:alphabetisch
Benützungsbeschränkungen:Datenschutz/Sperrfrist

Hilfsmittel für die Suche im Bestand (Findbehelf):


Ansprechperson(en):