Materialien zum Nationalsozialismus
Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich

Bundesministerium für Finanzen, Abt. 34 [Kartei]

Die – insgesamt zehn Kartons umfassende – Kartei erschließt den Bestand nicht, da die auf den Karteikarten angegebenen Aktenzahlen nicht mit jenen des Bestands korrespondieren. Die Kartei ist ein Verzeichnis der Bescheide der FLDsFinanzlandesdirektion (vor allem nach dem 1. RStG1. Rückstellungsgesetz , vgl. BGBl Nr. 156/1946) und nach den Namen der Antragsteller geordnet. Sie spezifiziert sowohl den Geschädigten wie auch das Vermögen nach einigen Kriterien genauer. Vom Geschädigten sind erfasst: Familienname, Vorname, wenn vorhanden: weitere Antragsteller oder Ehegatte, Adresse bzw. Name und Adresse des Rechtsvertreters, wenn vorhanden: der neue Name, wenn vorhanden: die Rechtsposition des Antragstellers (Verlassenschaft). Vom Vermögen ist erfasst: Bezeichnung (LiegenschaftEine Liegenschaft kann aus mehreren Grundstücken bestehen, sie kann bebaut oder unbebaut sein, sie ist im Grundbuch unter einer Einlagezahl verzeichnet. und Höhe der Erträgnisse, Rechte aus Verträgen, meist Versicherungen, u.a.). Die Angaben zum Vermögen stammen sichtlich direkt vom Bescheid, d.h. es geht aus ihnen nicht hervor, was der Antragsteller beantragt hat. Vom Bescheid sind erfasst: Name der ausstellenden Behörde, Akt-Zahl, Datum, zwar vorgedruckt, aber nicht immer ausgefüllt: Datum der RückstellungAls Rückstellung ist im strengen Wortsinn der österreichischen Gesetze die Zurückgabe von zwischen 1938 und 1945 entzogenen Vermögenswerten zu verstehen. (Rückstellungsgesetze), positiv/negativ (manchmal wird nur ein Teil des Vermögens zurückgestellt, dies ist näher beschrieben), Akt-Zahl des BMFBundesministerium für Finanzen.

Es gibt etwa 13.500 Karteikarten. Dies korreliert etwa mit der Zahl der bis 31.7.1956 nach dem 1. RStGRückstellungsgesetz eingebrachten Anträge (13.710). Es ist daher anzunehmen, dass diese Kartei die nach dem 1. RStG ergangenen Bescheide erschließt. Sehr selten wird jedoch auch das 2. RStG2. Rückstellungsgesetz (vgl. BGBl Nr. 53/1947) angeführt, nach dem bis zum 31.7.956 1.784 Anträge eingebracht wurden.

Die auf den Karteikarten angegebenen Nummern sind in einigen Fällen auch in der Rückstellungs-Kartei zur FLDFinanzlandesdirektion Wien (FLD-Kartei) zu finden. In der überwiegenden Anzahl der Fälle korrespondieren die Aktenzahlen jedoch nicht. Angegeben sind ferner Aktenzahlen des BMF, die jedoch überhaupt nicht mit den tatsächlichen übereinstimmen.

Einträge von Vereinen, Stiftungen und Fonds kommen nicht vor, Einträge religiöser Organisationen sind unvollständig.

Die zehn Kartons der Kartei sind wie folgt nummeriert und bezeichnet:
46: A–B
47: D–F
48: (leer)
49: H–K
50: L–N
51: O–R
52: S–T
53: U–Z
54: A–Z
55: G–H

Hervorzuheben ist die Kartei Nr. 54, die die Bezeichnung "Geschädigter Republik Österreich" trägt und aus etwa 1.800 Karteiblättern besteht. Die unterschiedlichsten Einrichtungen der Republik Österreich sind hier Antragssteller. Angesucht wurde fast ausschließlich um Rückstellung von LiegenschaftenEine Liegenschaft kann aus mehreren Grundstücken bestehen, sie kann bebaut oder unbebaut sein, sie ist im Grundbuch unter einer Einlagezahl verzeichnet., manchmal auch um deren Erträgnisse. Manchmal sind Aktenzahlen aus dem BMVSBundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung (Bundesministerium für Finanzen) (v.a. Abteilung 8) angegeben. Nicht immer ist ein Rückstellungsbescheid verzeichnet; in diesen Fällen gibt es auch keine weiterführende Aktenzahl. Die Rubriken lauten wieder Geschädigter, Vermögen, Bescheid. Die Kartei ist nach dem Namen der KGKatastralgemeinde geordnet. Im AnschlussAls Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, oder kurz "Anschluss", werden der Einmarsch deutscher Wehrmachts-, SS- und Polizeieinheiten in Österreich am 12.3.1938 sowie die darauffolgende De-facto-Annexion durch das nationalsozialistische Deutsche Reich bezeichnet. Der "Anschluss" wurde offiziell durch das Wiedervereinigungsgesetz vollzogen. an diese alphabetische Gliederung gibt es eine kleine Kategorie "Wien", die die rückstellungsverfangenen Liegenschaften der Republik Österreich in Wien verzeichnet.

Standort:Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA) / Archiv der Republik (AdR)
Ordnung nach:Namen
andere
Form:Kartei
Art des Findbehelfs:Teil des Originalbestandes
kann selbst eingesehen werden:Nein


Dieser Findbehelf erschließt:

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